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Trinidad und Tobago sind als karibische Schwesterninseln die südlichsten der kleinen Antillen. Der Inselstaat vor der Küste Venezuelas hat sich lange Zeit nicht auf den Ausbau seines Tourismusmarktes konzentriert und ist vielleicht deshalb vergleichsweise unbekannt. Das heißt jedoch nicht, dass die Inseln nichts zu bieten hätten. Neben Trinidads Stolz, dem Karneval, der zu den größten der Welt gehört, und Tobagos verlockenden Traumstränden, bildet sich eine weitere Nische heraus: der Ökotourismus. Seit einigen Jahren fördern die Tourismusbehörden der Inseln gezielt den ökotouristischen Fortschritt. Einige Vorreiter-Projekte setzen dies schon lange um und zeigen uns so, dass nachhaltiges Denken und Handeln auch im kleinen Sinne mit der touristischen Nutzung unserer Naturschätze vereint werden kann. Für die Planung Eurer Reise nach Trinidad und Tobago stellen wir Euch hier einige Beispiele vor.
Das Asa Wright Natur-Center wurde schon 1967 in den Bergen Arimas (Trinidad) gegründet und hat sich seither dem Schutz von Natur und Tierwelt der Region verschrieben. Damit ist das Reservat schon mehr als 50 Jahre aktiv und prägte den Ökotourismus lange bevor diese Bezeichnung überhaupt aufkam. Auf der ehemaligen Kakao-Kaffee-Zitrus-Plantage können Besucher*innen heute an Gruppenführungen teilnehmen und die exotische Tier- und Pflanzenwelt kennenlernen. Zudem finden Projekte in Kooperation mit Schulgruppen statt und Vogelbeobachter*innen finden in den Unterkünften immer ein ruhiges Plätzchen, um bei spektakulärer Aussicht ihrem Hobby nachzugehen.
Grande Riviere ist eines von zwei Dörfern in Trinidad, das erfolgreich ein community-basiertes Schildkröten-Schutz-Programm durchführt und mit Ökotourismus verbindet. Die Stiftung hat seit 1992 das Ziel, nistende Lederschildkröten am Strand von Grande Rivière zu schützen. Ganze 25% der Dorfbewohner*innen sind mittlerweile an dem spannenden Projekt beteiligt, das etwa 10.000 Tourist*innen im Jahr anlockt. Dabei werden eigens gebaute Häuser und Gästehäuser von den Bewohner*innen geleitet und Touristengruppen von lokalen Guides geführt, damit die Tiere nicht von Menschen gestört werden. Auch Jagdverbote wurden hier erteilt, um Arten wie den vom Aussterben bedrohten Pawi (Trinidad Piping-Guan) zu schützen. Das Ganze wird übrigens auch in lokalen Schulen und Einrichtungen kommuniziert, um den Schutzgedanken früh in den Köpfen der Kinder zu verankern.
Auch im Vogelschutzgebiet der Caroni Swaps (Trinidad) findet bereits Ökotourismus statt. Das zweitgrößte Mangroven-Feuchtgebiet des Landes ist zugleich die Nächtigungsstätte des Scharlachroten Ibis (Scarlet Ibis), dem Nationalvogel Trinidad und Tobagos. Bei der Teilnahme an einer geführten Bootstour kann man bei Einbruch der Dämmerung zahlreiche Schwärme beobachten, die von der Futtersuche zurückkehren und Schutz in den Wäldern suchen. Auch Flamingos sind seit einigen Jahren in diesem Gebiet zu beobachten. Ganze 20 gefährdete Arten leben in den Sümpfen. Von den Einnahmen aus dem Ökotourismus profitieren also lokale Gemeinden und die Vögel, die seit 1975 durch das Inkrafttreten der Ramsar Convention geschützt werden, die als zwischenstaatlicher Vertrag den Rahmen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten und ihren Ressourcen bildet.
Ein gelungenes Beispiel für Ökotourismus auf Tobago ist das Main Ridge Forest Reserve, welches im Jahre 1776 zum Crown Reserve erklärt wurde. Damit ist es das älteste staatlich geschützte Waldreservat der westlichen Hemisphäre, das zu Schutzzwecken errichtet wurde. Die 4046,86 Hektar tropischen Regenwalds bieten einen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Darunter befindet sich auch der seltene Weißschwanz-Sabrewing-Kolibri, der in Tobago endemisch ist. Verwaltet wird der Hauptteil des Reservates vom Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt. Das Betreten des Geländes ist nur durch Führungen von qualifizierten Förster*innen gestattet, welche jährlich etwa 15.000 Ökotourist*innen ins Innere des Main Ridge führen. Diese Bemühungen blieben auch international nicht unbemerkt. Bereits in den Jahren 2003 bis 2006 wurde das Main Ridge Forest Reserve von den World Travel Awards zum „weltweit führenden Reiseziel für Ökotourismus" gewählt. Auszeichnungen für die World's Leading Green Destination folgten in den Jahren 2007 und 2009.
Wie man sieht, haben Trinidad und Tobago zwar vielleicht kein einheitliches Ökotourismus-Konzept, auf den Inseln wird jedoch an so mancher Stelle bereits ein nachhaltiger Tourismus vorangetrieben. Die ständige Involvierung der Gemeinden und besonders auch der lokalen Jugend, lässt dabei auf ein Fortbestehen und Ausbau des Ökotourismus hoffen. Denn ganz nach dem Motto „Was man kennt, will man auch schützen“, ist der frühe Aufbau eines Nachhaltigkeitsbewusstseins der Schlüssel für eine Generation, die schonend mit den Ressourcen des Planeten umgeht und diesen somit ein Stückchen besser machen kann. All dies gibt uns nur noch einen weiteren Grund, uns beim nächsten Urlaub für eine Karibikreise zu entscheiden.
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